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Klinikreform im Ostalbkreis notwendig

Am 29. Juni trafen sich die Mitglieder der SPD-Senioren im Ostalbkreis zu ihrer jährlichen Hauptversammlung in Lorch. In einer gut besuchten Versammlung trug zunächst die 1.Vors. Marga Elser ihren Rechenschaftsbericht vor. Trotz Corona kam es im vergangenen Jahr zu politischer Tätigkeit: „Wir haben die Pflegefachschule in Lorch besucht, mit Referenten über den Krieg in der Ukraine diskutiert, die NS-Ausstellungsthemen im Schulmuseum angesehen und die Geschichte der SPD seit ihrer Gründung erinnert.

Das zentrale Thema war diesmal die Krankenhausreform im Ostalbkreis. Als Referentin dazu sprach Sigrid Heusel, Mitglied im Krankenhausausschuss des Kreisrats im Ostalbkreis und SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat von Schwäbisch Gmünd. Der demographische Wandel – immer mehr ältere Menschen, ein Loch in der mittleren Altersgruppe und zu kleine Geburtenzahlen - führe zu Fachkräftemangel in allen Bereichen, der sich immer stärker auswirke. So auch im Pflegebereich. Die drei Ostalbkliniken hätten insgesamt 1050 Krankenbetten, aber 140 davon können wegen des Pflegenotstandes nicht belegt werden. Seit Jahrzehnten wurden durch Schließung kleiner Krankenhäuser Kosten verringert. Trotzdem wuchsen die Defizite an, bis sie heute ein unerträgliches Maß erreichten: „ bei einem Volumen von etwa 350 Millionen € droht 2023 ein Defizit im Bereich von 35- 45 Millionen €.“ Dies könne so nicht weitergehen, damit sei eine Krankenhausreform unausweichlich.

SPD und 1919 gegründete Arbeiterwohlfahrt von Anfang an bis heute eng verbunden

Die SPD-Senioren des Ostalbkreises trafen sich zum Thema „AWO und die SPD“. Heidi Matzik, Mitglied des Vorstands der AWO in Aalen, die auch 6 Jahre lang deren Geschäftsführerin war, unterrichtete die AG 60+ über „die enge Verflechtung mit der SPD von Anfang an“ Marie Juchacz hielt als SPD-Abgeordnete im Reichstag als erste Frau 1919 eine Rede – natürlich über Frauenthemen und die Notwendigkeit der Wohlfahrt. Sie war es auch, die im gleichen Jahr die Arbeiterwohlfahrt gründete, die aus der Frauenbewegung der SPD, dem Willen nach Gleichheit, der Teilhabe in allen Bereichen und der Notwendigkeit der Bekämpfung der Armut, des Elends großer Teile der Gesellschaft erwuchs. Die Notwendigkeit privater wie viel stärkerer staatlicher Fürsorge war schon lange vor 1919 der entschiedene lebenslange Wille von Marie Juchacz. Heute ist die AWO einer der 6 Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege mit über 300 000 Mitgliedern und bundesweit mehr als 18 000 Einrichtungen. Sie ist inzwischen organisatorisch von der SPD getrennt, aber in eigentlich allen Ortsvereinen sind es vor allem SPD-Frauen, die die Arbeit der AWO gestalten, so auch Heidi Matzik selbst.

Schulmuseum Schwäbisch Gmünd

Großen Mut bewies die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Seniorinnen und Senioren, als sie zu zwei Vorträgen in Schulmuseum im „Klösterle“ in Schwäbisch Gmünd einlud.

Nein, es waren keine Vorträge im klassischen Stil. Karl Koschorreck ehemaliger Gymnasiallehrer, nahm die zahlreichen Besucher in seinem Vortrag mit auf die Zeit des Nationalsozialismus in den Schulen. Wochensprüche der NSDAP – Aushänge in den Schulen, Betrieben und Hausfluren während des Krieges. Häufig wurde die Religion missbraucht mit Durchhalteparolen für die NSDAP. Schulbücher waren einseitig, dogmatisch und auf den „Führer“ ausgerichtet. Schulbuch für Mädchen: Heroismus der Frau, die ihren Mann im Kriege weiß, der Muttertag – bis dahin ein internationaler Frauentag – wurde mit der Verleihung der Mutterkreuze NS-mäßig ersetzt, Lehrerinnen durften nicht auf Gymnasium lehren, sondern nur an Volksschulen. Andererseits mussten Frauen in den Munitionsfabriken schwere Arbeit leisten.

Shariff